Vertiefungslehrgang Nachlasspflegschaft
02.04.2026 (Do) | Klausur online
Inhalt
Dieses Seminar richtet sich vorrangig an erfahrene NachlasspflegerInnen, die idealerweise bereits den fünftägigen Zertifikatskurs Nachlasspflegschaft des Weinsberger Forums oder einen gleichwertigen Kurs absolviert haben.
Ziel und Anspruch der Veranstaltung ist es, die entscheidenden Feinheiten besonders praxisrelevanter Bereiche der Nachlasspflegschaft bereits geübten und fortgeschrittenen NachlasspflegerInnen anhand anschaulicher Fallgestaltungen zu vermitteln. Insoweit spannt der Kurs einen weiten Bogen beginnend mit einem Überblick über aktuelle Entwicklungen im Erbrecht über internationale Bezüge und Besonderheiten bei Erbengemeinschaften hin zu überschuldeten Nachlässen, Nachlassverwaltung und Nachlassinsolvenz. Abgerundet wird dies durch ein Repetitorium bezogen auf die Inhalte des gesamten Kurses, welches anhand komplexer Fallgestaltungen Optionen für sachgerechtes Handeln vorstellen wird. TeilnehmerInnen haben die Möglichkeit, den Kurs durch eine Klausur abzuschießen, und so einen Qualifikationsnachweis zu erwerben. Zum Ende des Kurses erfolgt eine spezielle Vorbereitung hierauf.
Option: Die Buchung einzelner Seminartage ohne das Absolvieren der Klausur ist ebenfalls möglich. Für diese TeilnehmerInnen wird eine Teilnahmebestätigung ausgestellt. Die Anmeldung erfolgt in diesem Fall in dem jeweiligen Seminar separat.
Tag 1:
Vormittags: Aktuelle Entwicklungen im Erbrecht
- neuen Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Vormünder- und Betreuervergütung und zur Entlastung von Betreuungsgerichten und Betreuern
- Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts
- Reform des Abstammungsrechts
- Entwicklungen durch obergerichtliche Rechtsprechung
Nachmittags: Vertiefung und Praxis der gesetzlichen Erbfolge
- Aktuelle Entwicklungen aus Gesetzgebung und Rechtsprechung im Erbrecht
- Praxisorientierte Fallbeispiele zur gesetzlichen Erbfolge
- Internationale Bezüge zur gesetzlichen Erbfolge
- Sonderfälle der gesetzlichen Erbfolge
- Der Nachlasspfleger und die erbschaftsteuerliche Behandlung von Pflichtteilsansprüchen
Tag 2: Internationales Privatrecht & Erbengemeinschaft
Vormittags: Internationales Privatrecht (IPR) in der Nachlasspflegschaft und Testamentsvollstreckung
- Grundlagen des IPR, insbesondere Europäische Erbrechtsverordnung
- Aktuelle Entwicklung und Rechtsprechung im IPR
- Einzelne länderspezifische Regelungen
- Besonderheiten in Zusammenhang mit Nachlasspflegschaft und Testamentsvollstreckung
- Das Europäische Nachlasszeugnis und Erbschein
Nachmittags: Die Erbengemeinschaft in der Nachlasspflegschaft und Testamentsvollstreckung
- Grundlagen der Erbengemeinschaft
- Vollmachtserteilung
- Abwicklung und Auseinandersetzung der Erbengemeinschaft
- Verfahrensrechtliche Besonderheiten
Tag 3: Der überschuldete Nachlass mit Schwerpunkt Nachlassverwaltung Vormittags: Der überschuldete Nachlass mit Schwerpunkt Nachlassverwaltung
- Die Ausschlagung der Erbschaft / Die Anfechtung der Annahme der Erbschaft
- Überschuldete Nachlässe in der Nachlasspflegschaft
- Bedeutung in der Sicherungs- und Prozesspflegschaft
- Schwerpunkt: Nachlassverwaltungen nach § 1975 BGB
- Erbrechtliche Instrumentarien bei der Verwaltung überschuldeter Nachlässe
- Dreimonatseinrede
- Erschöpfungs-, Überschwerungs- und Dürftigkeitseinreden
- Aufgebotsverfahren
- Inventarerrichtung
- Haftungsvorbehalte und vollstreckungsrechtliche Fragen
Nachmittags: Nachlassinsolvenz
- Gesetzliche Grundlagen im Überblick
- Charakter und Zweck des Nachlassinsolvenzverfahrens
- Antragsgründe
- Antragsberechtigung
- Antragstellung
- Folgen der Insolvenzeröffnung
Tag 4: Repetitorium (Halber Tag)
Vormittags:
- Repetitorium und Vertiefung anhand von Praxisfällen aus der Nachlasspflegschaft
- Klausurvorbereitung mit Fallbeispielen
Selbstlernphase
Nach Seminarende schließt eine einwöchige Selbstlernphase an. Diese dient der Wiederholung und Vertiefung der behandelten Inhalte sowie der Klausurvorbereitung anhand der Seminarunterlagen. Wir empfehlen einen zeitlichen Umfang von 10 Stunden. Dieser Richtwert wird auch auf dem Zertifikat ausgewiesen. Die tatsächliche Zeitinvestition liegt im Ermessen der TeilnehmerInnen.
Klausur
Die zweistündige Klausur findet zeitversetzt eine Woche nach Seminarende online auf der Lernplattform des Weinsberger Forums statt.
Teilnahmebescheinigung
Nach Seminarende erhalten alle Teilnehmer innerhalb einer Woche eine Teilnahmebescheinigung per Email.
Qualifikationsnachweis
Nach bestandener schriftlicher Klausur erhalten die Teilnehmenden eine Qualifikationsurkunde per Post.
Ablauf
Das Seminar umfasst täglich 6 Zeitstunden und findet von 09:00 bis ca. 16:30 Uhr statt. Ausnahme: letzter Seminartag endet um ca. 12:15 Uhr. Während der Veranstaltung gibt es zwischendurch Pausen sowie eine Mittagspause, die in der Regel zwischen 12:15 und 13:15 Uhr stattfindet. Nach Seminarende schließt eine einwöchige Selbstlernphase an.
Bitte beachten Sie: In der darauffolgenden Woche findet am Donnerstag, 02.04.2026 am Vormittag von 09:00 bis 11:00 Uhr eine Online-Klausur videoüberwacht statt. Diese wird auf der Lernplattform bereitgestellt und wird direkt am PC bearbeitet. Für die Teilnahme an der Klausur ist eine Kamera zwingend erforderlich. Die Kamera muss während der gesamten Prüfungsdauer eingeschaltet sein.
Für das Live-Online-Seminar nutzen wir die Plattform „Zoom“.
Technische Voraussetzungen
- Computer oder Laptop mit Internetzugang
- Lautsprecher und Mikrophon (Headset)
- Kamera
Den Zoom-Link sowie die Zugangsdaten für die Klausur und die Seminarunterlagen erhalten Sie spätestens 3 Werktage vor Seminarbeginn per E-Mail.
Das Seminar wird von einem Mitarbeiter des Weinsberger Forums moderiert. Dieser unterstützt Sie auch bei technischen Problemen. Am Seminartag ist das Notfalltelefon ab 30min vor Seminarbeginn von einem Mitarbeiter des Weinsberger Forums besetzt. Die Durchwahlnummer erhalten Sie von uns in der E-Mail mit den Zugangsdaten.
Referenten
Holger Siebert

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Erbrecht und Steuerrecht
Studierte Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Nach seinem Studium folgte Referendariat am Landgericht Gießen. Seit 1989 als selbständiger Rechtsanwalt tätig. Publiziert im Bereich des Erbrechts und des Erbschaftsteuerrechts in unterschiedlichen Formaten. Ist Mitautor des im Jahr 2010 in zweiter Auflage im Carl Heymanns Verlag erschienenen Deutschen Erbrechtskommentars. Seit 2019 Herausgeber des Standardwerkes Nachlasspflegschaft (früher Jochum/Pohl). Von 2012 bis 2018 Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Erbrechtskunde.
Dr. Stefan Poller

Richter am Amtsgericht Laufen/Obb.
Dr. Stefan Poller ist Richter am Amtsgericht Laufen/Obb. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Bereich des Nachlass-, Familien- und Betreuungsrechts. Er ist Autor zahlreicher Beiträge für mehrere Fachzeitschriften und Fachbücher. Als Autor war Herr Poller etwa im Bereich des Nachlassverfahrens- und Erbrechts u. a. auch noch im Fachlexikon der sozialen Arbeit und im Handbuch von Mayer/Bonefeld/Tanck zur Testamentsvollstreckung tätig.
Martin Weber

Rechtsanwalt und Mediator
Herr Weber ist seit 2013 als Rechtsanwalt in Passau tätig. Er ist Fachanwalt für Familienrecht und hat die Fachanwaltslehrgänge für Erbrecht und Steuerrecht erfolgreich absolviert. Neben verschiedenen Referententätigkeiten ist er Autor mehrerer wissenschaftlicher Fachpublikationen insbesondere zum Betreuungsrecht.
Ort
Bei diesem Seminar handelt es sich um ein Online-Seminar.
Preise
Teilnahmegebühren
Seminar: 1.200,- € (umsatzsteuerfrei)
Reduzierter Preis: 1.080,- € (siehe Rabattsystem)
Rabatt
Ehemalige Teilnehmer erhalten einen Rabatt von 10% auf die Seminargebühr. Der Preisnachlass gilt ebenfalls für Teilnehmer, deren Firma/Institution/Behörde bereits als Kunde gelistet ist.
Melden sich zwei oder mehr Teilnehmer gleichzeitig an, erhält jeder einen Rabatt von 10% auf die Seminargebühr. Mehrfachbucher erhalten für das zeitlich darauffolgende 2. Seminar ebenfalls diesen Rabatt.